Das Palais Leuchtenberg
Bauherr und Architekt
Einer der reichsten Männer Bayerns
Eugène de Beauharnais (1781-1824) war der Sohn von Napoleons Ehefrau Josephine aus ihrer Ehe mit dem französischen Offizier Alexandre de Beauharnais. Er
verfügte über ein großes Erbe von seiner Mutter und über Besitzungen in Oberitalien. Auf dem Wiener Kongress 1815 war er zudem für den Verlust seiner
Herrschaft in Italien finanziell reich entschädigt worden. Im November 1817 erwarb er die Standesherrschaft über das Fürstentum Eichstätt mit dem Titel
eines Herzogs von Leuchtenberg. Seit 1816 plante Eugène, sich in München ein standesgemäßes Palais errichten zu lassen. 1817 erwarb er das Grundstück vor
dem damaligen Schwabinger Tor. Als Architekt wählte er einen Neuling in München – Leo von Klenze.
"Ludwigs zweite architektonische Liebschaft"
– Klenze über Klenze
Leo von Klenze (1784-1864) war zunächst Hofarchitekt bei Napoleons Bruder Jérôme in Westfalen. Nach der Eroberung Kassels 1813 suchte er in Wien und Paris
vergeblich eine neue Anstellung. Schließlich gewann er den Kronprinzen Ludwig als Gönner, der ihn 1816 mit dem Bau der Glyptothek betraute und ihm einen
Posten als Hofbaumeister in München verschaffte. Damit zog Klenze sich die Feindschaft der Münchner Architekten wie Friedrich Gärtner oder Karl von Fischer
zu.
Für Klenze bedeutete der Auftrag Beauharnais’ einen zusätzlichen Prestigegewinn. Aber auch für Ludwig war der Bau sehr wichtig, denn er bildete den
Auftakt zur neuen Ludwigstraße. Das Palais Leuchtenberg deckte auf einen Schlag etwa ein Viertel des ersten Bauabschnitts ab. Beauharnais wiederum konnte mit
der wiederholten Drohung, den Bau einstellen zu lassen, die endgültige Anerkennung seines Status in Bayern durch Kronprinz Ludwig erreichen. Von 1817 bis 1821
entstand schließlich das reich ausgestattete Adelspalais am neu angelegten Odeonsplatz in München.
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